Dienstag, 4. Februar 2014

Brasiliensymposium

Vom Missionspfarrer zur Partnerschaft auf Augenhöhe

Symposium beleuchtet Beziehung zwischen lutherischen Kirchen in Bayern und Brasilien

„A Caminho. Gemeinsam auf dem Weg“ war das Motto der Konferenz am vergangenen Wochenende in Neuendettelsau, zu der Mission EineWelt und der Martin-Luther-Verein in Bayern e.V. eingeladen hatten. Rund 120 Brasilien-Interessierte setzten sich mit der Partnerschaft zwischen der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) auseinander.

Eigens vom Zuckerhut angereist war der Kirchenpräsident der IECLB, Pfarrer Nestor Friedrich. Er schilderte, welche Themen seine Kirche aktuell beschäftigen. Die IECLB hat ungefähr 700.000 Mitglieder bei einer Einwohnerzahl von über 200 Millionen. Es sei deshalb besonders wichtig, dass man den weit verstreuten Gemeinden das Gefühl gibt, Teil einer großen, nationalen Kirche zu sein. Ein Werkzeug dafür ist das Ausrufen eines Jahresthemas, an dem Gemeinden und die Kirchenführung zusammen arbeiten und so ihre gemeinsame Identität stärken. „Bei den vielfältigen Herausforderungen hilft uns oft der Blick von Außenstehenden, von den Partnerkirchen“, so Nestor Friedrich. Als Beispiele nannte er die langfristige Planung des Gemeindeaufbaus oder das Engagement im Amazonasgebiet. „Partnerschaft bezweckt einen Lernprozess“, fasste er zusammen.

Dass dieses Lernen auf Gegenseitigkeit beruht, betonte Oberkirchenrat Michael Martin, Leiter der Abteilung „Ökumene und kirchliches Leben“ der ELKB. Seit 1980 unterhält die bayerische Landeskirche offizielle Beziehungen zur IECLB. Globale Herausforderungen beträfen die Kirche in Bayern genauso wie in Brasilien, erklärte der Oberkirchenrat, etwa der Klimawandel oder die Kluft zwischen Arm und Reich. Der Austausch von Pfarrern ist für Michael Martin das ideale Instrument, um voneinander zu lernen. Deswegen müsse mehr Geld für den Ausbau bereitgestellt werden. Außerdem sei es wichtig, Partnerschaften, die auf rein persönlichen Kontakten beruhen, auf ein dauerhaftes Fundament zu stellen. „Ich rufe ausdrücklich zu festen Vereinbarungen und verbindlichen Erklärungen auf“, so der Oberkirchenrat.

Anlass für das Symposium war der 150. Geburtstag von Otto Kuhr (1864-1938). Der Pfarrer wurde 1897 vom „Lutherischen Gotteskasten in Bayern“ - dem Vorläufer des heutigen Martin-Luther-Vereins - von Rothenburg ob der Tauber aus nach Brasilien entsandt. Ihm folgten bis heute 140 weitere Pfarrer. „Der Gotteskasten hat maßgeblich zur Entstehung der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien beigetragen“, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Pfarrer Wolfgang Hagemann.

Der abschließende festliche Empfang am Samstagabend - ausgerichtet von der ELKB - stand ganz im Zeichen der deutsch-brasilianischen Freundschaft. Zahlreiche Gäste aus den Partnerschaftsgruppen und offizielle Vertreter der Landeskirche, der Evangelischen Kirche Deutschlands, aus Politik und dem Hochschulbereich amüsierten sich bei Musik und Gesang und genossen eine bayerische Adaption des brasilianischen Nationalgerichts Churrasco.

03. Februar 2014
Daniela Obermeyer

Samstag, 11. Januar 2014

Der Vulkanausbruch des Chaparrastique am 29.12.2

El Salvador, diese Land in Zentralamerika ist bekannt dafür, dass es besonders klein ist. “Der Däumling Amerikas“ wird es gerne genannt. Es hat sechs Millionen Einwohner, weitere drei Millionen SalvadoreanerInnen leben im Ausland. Das Land wird von einer Kette von 23 Vulkanen durchzogen. Diese Vulkankette nennt man auch den „Gürtel des Feuers“, denn sechs davon sind aktive Vulkane. Unter ihnen ist besonders der in San Miguel (2.130 m) zu erwähnen, „Chaparrastique“ genannt. In der Sprache der Lenca bedeutet dieser Name soviel wie „Heiße Erde“.
Er ist am 29.12.2013 um 10.00 Uhr ausgebrochen und hat eine riesige Aschewolke ausgestoßen, die sich über das ganze Land gezogen hat. Das Leben in sämtlichen Landesteilen wurde beeinträchtigt, ganz besonders betroffen waren die beiden Regionen San Miguel und Usulután.

Nicht allein der Schrecken, vor allem die Gefahr für die Bevölkerung war sehr groß. Hunderte Familien sind Angst erfüllt geflohen. Der Dank geht an Gott, dass es keine Opfer zu verzeichnen gibt. Die Gesundheitsbehörde wie auch die staatlichen Einrichtungen des Zivil- und des Umweltschutzes sind sofort aktiv geworden. Eine umfassende Soforthilfe wurde eingeleitet, exzellente Informationen und rechtzeitige Warnungen wurden ausgegeben, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung wurden getroffen.

Es wurden sofort Notunterkünfte eingerichtet um den besonders Betroffenen Zuflucht zu gewähren. Mehr als 3.000 Personen, die Mehrheit unter ihnen Kinder, Frauen und ältere Bürger der Region, bedurften dieser Unterkünfte. Insbesondere die Männer, aber auch weitere Erwachsene sahen die Notwendigkeit zu bleiben um ihre Häuser, die wenigen Habseligkeiten, die Tiere und die Felder zu bewachen.

Wegen des giftigen Ausstoß und der Schwefeldioxide musste die Regierung spezifische Warnungen aussprechen. Selbst in den etwas entfernteren Notunterkünften bestand große Gefahr für die Bevölkerung. Erst als Entwarnung gegeben werden konnte wagte sich ein Teil der Bevölkerung, unter Anweisung der Behörden und mit strikter Einhaltung der vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen, vorsichtig zurück in seine Orte.

Dieser Vulkanausbruch, der Ausstoß der Asche und der giftigen Gase, brachte erst die wahren Nöte der Armut ans Licht. Alle diese Familien, die fliehen mussten, leben durch die Bank in extremer Armut. Sie erhalten ihr Leben gerade so aufrecht mit der Bewirtschaftung von einigen Feldern, halten sich einige Tiere und suchen etwas Verdienst als Saisonarbeiter in den Kaffeeplantagen. Der bessere Teil des Gebietes rund um den Vulkan liegt im Besitz von reichen Familien. Ihnen gehören die großen Ländereien und Plantagen, die Armen leben am Rande der fruchtbaren Erde, vor allem aber am Rande der Gesellschaft. Erst durch diesen Vorfall wurde landesweit bekannt, unter welchen Umständen diese armen Familien wirklich leben.

Um ihnen in der aktuellen Situation helfen zu können braucht es in erster Linie Medikamente zum Schutz für die Haut, der Atemwege, für den Magen und Medikamente gegen Denguefieber und Malaria. Sehr dringend benötigen sie Lebensmittel. Vor allem die Kinder und Senioren sollten Vitaminpräparate einnehmen. Die Kinder sollten wenigstens ein paar Spielsachen haben um Grundzüge psychosozialer Betreuung zu gewährleisten zu können.

In einem zweiten Schritt sollten sie Unterstützung oder Ersatz für ihre landwirtschaftliche Produktion und Verluste in der Tierhaltung bekommen.

Der Ausbruch hat eine Welle von Fürsorge und Solidarität in der Bevölkerung ausgelöst. Viele sind in kontinuierlichen Gebeten und in praktischer Hilfe mit den Betroffenen Volksgruppen verbunden. Vom ersten Tag an ist das Organisationsteam der salvadorianischen Kirche präsent und aktiv durch den Einsatz über das Sozialprogramm der Kirche „Acción Conjunta“. Die Kirche wie das Sozialprogramm leistet im Auftrag Gottes fürsorgliche Aufmerksamkeit und liebevolle Hilfe.

Durch diesen Einsatz der Mitarbeitenden des Sozialprogrammes entwickelte sich eine kontinuierliche Arbeit der Begleitung und Unterstützung, verbunden mit dem Versprechen, dass wir uns nicht eher zurückziehen werden, bevor nicht die Lebensumstände verbessert werden können. Wir leben in der Kraft Gottes und wir sind vorbereitet und fähig um es mit den Aufgaben der Zukunft aufzunehmen.

Vielen Dank für Ihre Gebete, für Ihre Liebe und ihre solidarische Unterstützung.

In brüderlicher Liebe verbunden,

Bischof Medardo E. Gómez

Synode der Kirche des Lutherischen Bekenntnisses in El Salvador

San Salvador, 8. Januar 2014

Sorgfältiger Umgang mit natürlichen Ressourcen und Existenzgrundlagen in Nicaragu

Umweltprojekt der lutherischen Kirche verbessert Nahrungsmittelsicherheit und wirtschaftliche Chancen für ländliche Familien - ein Projekt, das durch Mission EineWelt untertützt wird.

EI Rodeito (Nicaragua) - Freidys Velazquez, eine schüchterne Jugendliche aus EI Rodeito (Nicaragua), einer kleinen Gemeinschaft hoch in den Bergen Nicaraguas ohne Stromversorgung und fließendes Wasser, lächelt, wenn sie über ihre Zukunft spricht. "Meine Ziele sind, ein besseres Leben zu führen, meiner Gemeinschaft dabei zu helfen, ein besseres Leben zu führen, und für den Schutz unserer Umwelt zu kämpfen", sagt Velazquez, deren Eltern beide lutherische Pfarrer sind. "Die Kirche hat mir geholfen, viel zu lernen." Mit ihrem Umweltprojekt hilft die Nicaraguanische Lutherische Kirche "Glaube und Hoffnung" (ILFE) den Menschen in EI Rodeito ihren Lebensstandard zu verbessern, indem Familiengärten angelegt, gemeinschaftliche Brunnen gebaut und Latrinen installiert werden. Das Ziel des Projektes ist es, durch die Förderung alternativer umweltfreundlicher Methoden für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu sorgen und so die Lebensgrundlage der Kirchenmitglieder zu verbessern. Die Kirche hofft, ökologische Landwirtschaft und die Nutzung entsprechender Technologien in den Glaubensgemeinschaften zu fördern.

An dem Umweltprojekt sind verschiedene ländliche Gemeinschaften in dem mittelamerikanischen Land beteiligt. Es wurde ein landwirtschaftliches Bildungszentrum gegründet, das mit neuen Pflanztechniken und Solarenergie arbeitet, und Umweltbildungsprogramme durchführt. Das Projekt der ILFE bietet Schulungsprogramme zu Forstwirtschaft, Obstbaumpflege, Bodenschutz, nachhaltigen Kochmethoden, Bewässerungssystemen und Gartenbau an.

Der Direktor der Kirche für Diakonie Angel Aragon sagt, das im August 2011 begonnene Projekt sei ein großer Erfolg. "Wir haben Fortschritte gemacht. Das Leben der Bäuerinnen und Bauern hier in Nicaragua zu verändern und helfen, Synergien innerhalb der Gemeinschaften, in denen wir aktiv sind, zu entwickeln", so Aragon.

Bildungsprogramme zum Klimawandel
Aragon ist stolz auf die Bildungsprogramme des Projekts zu den Themen Klimawandel, den Aufbau von Baumschulen, die Erzeugung von Obst- und Waldpflanzen, das Management der lokalen Ressourcen und den Anbau von Papaya, Kaffee und Bananen. "Diese Familien profitieren davon und das ist sehr wichtig für sie. Das Green Projekt erlaubt es ihnen, ihren Lebensstandard und ihre lokalen Praktiken zu verändern", erklärt Aragon.

"Als Kirche erfüllen wir unseren Auftrag; Wir antworten auf die Bedürfnisse unserer Gemeinschaft und unserer Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt, deren Gebete und finanzielle Unterstützung diese Projekt möglich machen", fügt er hinzu.

Velazquez erzählt von ihren Erfahrungen in einem Gemeinschaftsgarten in El Rodeito, in dem fünf Familien aus der Kirchengemeinde zusammenarbeiten. "Jeder hilft bei der Pflege des Gartens. Jeden Nachmittag sind wir zum Gießen und Unkraut jäten dort. Momentan haben wir verschiedene Sorten Kürbis, Mangos und Orangen."
Familien bekommen auch Obstbaumkeimlinge und Gemüsesaat, die sie zuhause anpflanzen können, um ihre Ernährung mit nährstoffreicheren Lebensmitteln aufzubessern. "Anstatt Mais zu essen, den wir auf dem Markt gekauft haben, essen wir unsere selbst angebauten Bananen und Maniokpflanzen. Jetzt haben wir das Obst und Gemüse, das wir zuhause brauchen, gleich vor der Tür. Unsere Ernährung hat sich deutlich verbessert und unsere Familien sind gesünder", sagt Velazquez.

Sie betont, welche Bedeutung es in Nicaragua hat, sein eigenes Obst und Gemüse anzubauen. "Alles Obst und Gemüse, das wir zuvor auf dem Markt gekauft haben, wurde mit Agrochemikalien behandelt. In den Unterrichtsstunden des Umweltprojektes haben wir von den Gefahren der chemischen Pestizide erfahren", sagt sie weiter. "Jetzt, wo wir unser eigenes Essen anbauen, haben wir die Kontrolle und alles ist ökologisch." Auch die wirtschaftliche Lage der Familien hat sich verbessert. "Wenn wir viel Obst und Gemüse aus dem Garten ernten können, können wir die extra Erzeugnisse an Mitglieder der Gemeinschaft verkaufen und unseren Familien helfen, etwas Geld zu verdienen", fügt Velazquez hinzu.

Verbesserte Hygiene und Gesundheit

Velazquez erinnert sich, dass es früher sehr schwierig war, in ihrer Gemeinschaft an sauberes Wasser zu kommen. "Der Brunnen funktionierte nicht richtig. Er war auch verschmutzt, weil die Leute nicht wussten, wie gefährlich es war, menschliche Ausscheidungen in der Nähe der Quelle abzuladen." Die lutherische Kirche half der Gemeinschaft die Materialien zu beschaffen, um einen sicheren und zugänglichen Brunnen zu bauen. "Der neue Brunnen gibt uns die Gewissheit, dass sauberes Wasser fast immer verfügbar ist." Die fehlenden Möglichkeiten zur ordnungsgemäßen Entsorgung menschlicher Ausscheidungen ist einer der Hauptgründe für Krankheiten im ländlichen Nicaragua. Ein Latrinenprojekt wurde in die Wege geleitet, um das Lebensumfeld der Menschen in EI Rodeito hygienischer und gesünder zu machen. "Momentan haben wir keine Latrinen in unserer Gemeinschaft", sagt Velazquez. "Dieses Projekt wird die Gesundheit der Menschen sehr stark verbessern." Das Abholzen und Abbrennen von Wäldern in Nicaragua führte zu einem unvergleichlichen Austrocknen der Feldfrüchte und die Niederschläge wurden auch immer weniger. "Wir müssen weiterhin Bäume anpflanzen. und als Gemeinschaft zusammenarbeiten, sonst werden wir bald keine Ressourcen mehr haben."

Eine wachsende Kirche

Das Umweltprojekt führt zu offenen Gesprächen zwischen Mitgliedern der Kirche und anderen Mitgliedern des Gemeinwesens. Velazquez, deren Eltern in ihrem Haus Gottesdienste abhalten, sagt, die Kirche wachse und jeden Tag kämen neue junge Menschen dazu. "Manchmal haben wir mehr als 50 Menschen in unserem Haus, die am Gottesdienst teilnehmen. Zu sehen, wie die Kirche wächst, so wie auch unsere Gärten, ist wirklich etwas sehr besonderes", schließt Velazquez. Die Gemeinschaft von EI Rodeito ist eine der 44 Gemeinden der ILFE. Es gibt schätzungsweise 36 PfarrerInnen und 60 nicht ordinierte Gemeindeleiterinnen, die im Dienst der 9.600 Mitglieder umfassenden Kirche stehen. Das Umweltprojekt und das "Projekt für Nahrungsmittelsicherheit in Somotillo" ermutige die Mitglieder der ILFE, ihren Glauben aktiv zu leben, indem sie Gottes Schöpfung bewahren, erklärt Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, Gebietsreferentin für Lateinamerika und die Karibik beim Lutherischen Weltbund.

"Durch das Engagement junger Menschen fördern die Projekte Ansätze, die es den Gemeinschaften möglich machen, mit der Umwelt auf verantwortungsvolle Weise umzugehen. Die vielfältigen Erfahrungen aus den Projekten bieten der lutherischen Gemeinschaft einen Raum, zu lernen und zu teilen, und die Möglichkeit zu Regionen übergreifender Ermächtigung", fügt sie hinzu.

Hans Zeller (nach einer LWB Veröffentlichung)

20 Jahre Gentechnik - und jetzt?


Professor Andrioli aus Brasilien sprach in Uffenheim über Gentechnik, Agrarstruktur und Förderung von Kleinbauern

Schon lange vor Veranstaltungsbeginn hatte sich der Saal gefüllt, mussten zusätzliche Stühle für die insgesamt 180 Interessierten geholt werden. Mission EineWelt, der Bund Naturschutz, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und die Grünen hatten zum Vortrag über Gentechnik, Agrarökologie und den agrarpolitischen Wandel in Brasilien eingeladen. Für viele Landwirte in der Region ein wichtiges Thema, da die Tiere in der Regel mit importiertem Soja aus Südamerika gefüttert werden. Und das ist fast immer gentechnisch manipuliert.

Professor Antônio Inácio Andrioli schilderte die Folgen des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais in Brasilien. Dort hat die Baumwollkapseleule, eine Raupenart, Resistenzen gegen das Bt-Toxin entwickelt. Die natürlichen Fressfeinde wurden durch das Toxin vernichtet. Deshalb gibt es jetzt keine natürlichen Regulativen mehr. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen und ein aus Gesundheitsgründen eigentlich nicht zugelassenes Insektizid als letzte Möglichkeit erlaubt. Andrioli ist Vize-Rektor der staatlichen Universität von Frontera Sul im Süden Brasiliens. Als Mitglied der brasilianischen Biosicherheitskommission hat er einen guten Überblick über die aktuelle Situation in Brasilien.

Durch den Anbau von herbizidresistenten Pflanzen ist nach seinen Worten der Einsatz des Spritzmittels Glyphosat immens gestiegen. Die Rückstandsgrenze wurde deshalb von 0,2 mg auf 10 mg erhöht. Insgesamt hat der Verbrauch von Pestiziden in Brasilien um 240 % zugenommen.  Außerdem sind dringend unabhängige Untersuchungen von gentechnisch manipulierten Sorten nötig, da einige Studien auf große Gesundheitsgefahren hinweisen.

Klar ist, dass eine gute ländliche Entwicklung und Sicherung der Ernährung viele gut ausgebildete Bäuerinnen und Bauern braucht. Deshalb wird die traditionelle Agrarpolitik Brasiliens mittlerweile durch Kleinbauernförderung ergänzt. Zum einen durch die Verbindung von Schulessen und Null-Hunger-Programm mit Absatzförderung von Kleinbetrieben. Zum anderen auch durch die Gründung einer neuen Universität, an der v.a. Studierende aus öffentlichen Schulen aufgenommen werden. Die 60 Professoren werden ausschließlich vom Staat bezahlt. Ziel ist, Bauernkindern aus der Region eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung zu verschaffen, unabhängig von der Finanzierung durch die Agrarindustrie. Forschung findet in und mit der Landwirtschaft statt und richtet sich auf die lokale Lebenswirklichkeit aus.

Andrioli fasste zusammen, dass die Gentechnik ihre Versprechungen nicht eingelöst hat. Die Produktionskosten wurden nicht gesenkt, es gibt keine höheren Erträge, der Einsatz von Pestiziden wurde nicht verringert, es gibt nicht weniger Hunger im Land. "Das Kriterium um Wissenschaft zu testen ist die Praxis. - Na ja", so sein Fazit.

Am Ende gab es noch Informationen für die Landwirte über den Bezug von gentechnik-freiem Soja, das einen höheren Eiweißgehalt hat, und eine Einladung zu einem Forschungsnetzwerk für hiesigen Sojaanbau.

20. Dezember 2013
Angela Müller
Landwirtschaftsexpertin bei Mission EineWelt

Montag, 28. Februar 2011

Unkrautvernichter als Krankheitsursache?

Unkrautvernichter als Krankheitsursache?
Im Hinterland von Buenos Aires lebt Magui Arguello mit ihren Eltern. Das Mädchen ist an den Rollstuhl gebunden, kann sich nicht selbst anziehen und wird nie mit anderen Kindern herumtollen können. Ihre Eltern vermuten einen Zusammenhang zwischen Maguis Krankheit und dem hohen Chemieeinsatz um sie herum. Maguis Vater Rudolpho meint: „So eine Degeneration wie sie sie hat, gab es davor kaum, das kannte man fast nicht bis zu ihrer Geburt. Und danach gab es noch vier weitere Fälle, nicht ganz mit derselben Ausprägung. Ein Kind hat Sprachprobleme, andere haben Störungen des Bewegungsapparates.“Laut ärztlicher Diagnose hat sich das Gehirn des Mädchens nicht korrekt in zwei Hirnhälften ausgebildet. Kann Glyphosat wirklich die Ursache dafür sein? Monsanto hält das nicht für möglich. Doch in Buenos Aires findet Professor Andrés Carrasco Parallelen. Er testete Glyphosat an Amphibien und entdeckte auch dort unter anderem eine fehlerhafte Ausbildung der Hirnhälften. Seine Einschätzung: „Der solche Missbildungen hervorrufende Wirkungsmechanismus ist der von Glyphosat, denn das ist ein enzymatisches Gift.“Ein Interview verweigert der Konzern Monsanto, der das Gensoja in die Welt brachte. Als wir unsere Recherchen schriftlich präsentieren, bezweifelt Monsanto pauschal die Sorgfalt der Forschungen und schreibt: „Monsanto ist nicht nur von der Sicherheit seiner Produkte völlig überzeugt, sondern auch von dem Nutzen, den sie unseren Kunden bringen, sowie von dem Beitrag, den sie für nachhaltige Landwirtschaft leisten.“
Endgültige Beweise, dass „Roundup“ schwere Krankheiten verursacht, gibt es nicht. Dennoch lässt die Sache vielen Forschern keine Ruhe. So auch im französischen Caen: Seit über fünf Jahren untersucht man dort die Wirkung von Glyphosat auf menschliche Zellen. Professor Gilles-Eric Séralini experimentierte mit kleinsten Mengen, mal pures Glyphosat, mal das ganze Monsanto-Produkt „Roundup“. Ein Ergebnis: Zelltod binnen 24 Stunden. Seine Einschätzung: „Glyphosat hat sich in zahlreichen Studien auf der ganzen Welt als giftig erwiesen. Für menschliche Zellen ist Glyphosat schon in sehr niedrigen Dosierungen giftig, viel niedriger als sie der Bauer auf seinem Feld anwendet. Das Mittel ‚Roundup‘ ist dabei noch giftiger als Glyphosat, denn Glyphosat ist nur eine von mehreren Substanzen in ‚Roundup‘.“Monsanto hält solche Zellforschungen nicht für auf den Menschen übertragbar. „Roundup“ sei sicher, schreibt das Unternehmen.Weder beim Metzger noch auf abgepackten Lebensmitteln finden wir in Deutschland in aller Regel einen Hinweis darauf, ob für die Fütterung auf genverändertes Soja zurückgegriffen wurde. Dabei bekommen das nicht nur Schweine, sondern auch Geflügel und Rinder unters Futter gemischt. Somit können auch Eier und Milchprodukte unter Einsatz von Gensoja hergestellt worden sein.Gensoja ist inzwischen so weit verbreitet, dass kaum ein Lebensmittelhersteller gewährleisten kann, dass seine tierischen Produkte ohne Gentechnik im Futter hergestellt wurden. Selbst für kleinste Zutaten wie beispielsweise die Butter im Butterkeks oder den Käse auf der Pizza kann zu Beginn Genfutter eingesetzt worden sein. Dies schließen nur das Bio-Siegel und das grüne Siegel „Ohne Gentechnik“ aus.

Gensoja im Vormarsch

Dem Anbau von Soja fallen biodiversitätsreiche Anbau- und Ökosysteme zum Opfer, was in den Herkunftsländern zur Verdrängung kleinbäuerlicher Nahrungsproduzenten führt. Die industriellen Soja-Monokulturen für den Export dehnen sich in Südamerika schon auf über 40 Millionen Hektar Land aus - eine Fläche so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen. Etwa zwei Drittel davon bestehen aus Gensoja.

Brasilien: Mega-Wasserkraftwerk Bel Monte gestoppt

Bischof Erwin Kräutler und seine MitstreiterInnen bekommen recht:

Richter verhängt Baustopp des weltweit drittgrößten Wasserkraftwerkes im Amazonas-Gebiet Sieg im Amazonasgebiet für den österreichischen Bischof Erwin Kräutler:
Ein Richter hat vorerst den Bau des weltweit drittgrößten Wasserkraftwerkes im Amazonas-Gebiet gestoppt. Die Umweltauflagen seien nicht erfüllt, so der zuständige Richter.

Das Belo-Monte-Kraftwerk ist ein Megastaudammprojekt und soll am Xingu-Fluss errichtet werden. Erwin Kräutler, der für die Region zuständige Bischof, stammt aus Vorarlberg und kämpft zusammen mit Ureinwohnern und Umweltschutzorganisationen bereits seit längerer Zeit gegen das Projekt. Auch Promis wie Sting oder der Regisseur James Cameron unterstützten die Umweltschützer in ihrem Feldzug gegen das Projekt .Kritik erntet das Projekt auch wegen diverser ungeklärter Fragen zur Wirtschaftlichkeit und wegen einer staatlichen Finanzierung.

Dienstag, 1. Februar 2011

Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile

Synode der IELCH:
Pastor Luis Alvarez (Punta Arenas) wurde bei der Synode der IELCH am 30. Januar zum neuen Präsidenten der IELCH gewählt.
Neu in den Synodalrat wurden gewählt Pastorin Nelly Maske (La Trinidad, Santiago) als Sekrtetärin, Roberto Dassé (Punta Arenas) und Ximena Ruminot (Concepción) als Mitglieder.

Pastorin Dr. Gloria Rojas verabschiedete sich in einem bewegenden Abschlussbericht nach 10 Jahren Präsidentschaft und legte das Amt in die Hände von Luis Alvarez. Sie selbst wird von ihm das Pastorenamt in Punta Arenas, der südlichsten lutherischen Gemeinde der Welt, übernehmen.

Mehr Informationen zur Synode gibt es:
Auf deutsch auf der Seite des Gustav-Adolf-Werks Leipzig: www.gustav-adolf-werk.de
Auf spanisch mit Bildern und Videos auf der Seite der IELCH: www.ielch.cl

Nicaragua - Ein Bericht von Lena Sänger

Erstemaleaufdemland
In der vergangenen Woche habe ich so einiges zum allerersten Mal erlebt!

Einmal raus aus dem Lebensstandard, den ich in Managua habe. Kein Internet, kein Handyempfang, keinen Strom, keine Toilette, keine Dusche, kein Waschbecken, keine Matratze, keinen festen Boden, kein verschlossenes Dach, keine Haustür. Aber dafür jede Menge wundervolle Natur, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Schlichtheit!

3 Mal umsteigen, 8 Stunden Busfahrt, dann ist man in Rodeito, einem kleinen Dorf an der Grenze zu Honduras. 10 km noch und man ist im Nachbarland. Aber es gibt noch genug in Nicaragua zu erkunden und zu erleben.

Dazu möchte ich euch Gerzan Alvarez vorstellen, ein Mann von etwa 55 Jahren, ein Lebenskünstler!

Bauer, Pastor, Tierarzt, eine Art Hilfsbürgermeister....ein Mann für alles! Er ist in Rodeito aufgewachsen, hat dort selbst eine Familie gegründet, 2 Töchter und 3 Söhne, alle schon erwachsen. Einige leben noch in ihrem Geburstsort, andere sind in die nächst größere Stadt gezogen. Denn das Leben in Rodeito ist hart! "La vida es muy dura!", erzählt Gerzan mit einem verschmitzten Lachen. Aber er versucht es, so einfach wie möglich zu nehmen. Er hat Freude bei seiner Arbeit.

Weil er weiß, wie wichtig seine Dienste für die Gemeinde sind. Er ist Pastor in sechs Gemeinden, die alle an Rodeito grenzen, aufgrund des schlechten Weges jedoch mit dem Fahrrad jeweils mindestens eine Stunde voneinander entfernt zu erreichen. Ich wollte Gerzan begleiten, doch bei 40 Grad über Stock und Stein mit nicht funktionierenden Bremsen und den noch unverdauten Bohnen vom Frühstück im Magen ließen mich den Weg leider nicht bestreiten.

Ich musste umkehren und mich den Rest des Tages in der Hängematte ausruhen, so überanstrengt hat mich die halbstündige Fahrradfahrt! Dafür habe ich dann seine Ehefrau in eine der anderen Gemeinden zu Fuß begleitet und dort sehr denkwürdige Gespräche mit den Einheimischen geführt. Wenn man hört, dass sich die überwiegende Mehrheit der Familien (alles Bauern) den Sack (ein Pfund) Bohnen nich leisten kann, weil sie die 20 Cordoba (entspricht ca. 1 $) nicht aufbringen können, dann fängt man schon ernsthaft an, über die Verteilung des Geldes in dieser Welt nachzudenken...

Für die Menschen in Rodeito und Umgebung liegt die einzige Hoffnung und Freude in Gott.
Beim Gottesdienst, der mit einer Bibel und einem Gesangsbuch in einer einfachen Lehmhütte durchgeführt wird, singen sie laut und deutlich "Alabare" (Wir loben dich Herr, wir danken dir!)Aber nicht nur solche Begegnungen, auch Begegnungen tierlicher Art hatte ich einige! Auf dem Plumpsklo mit Kakalaken, Ameisen, Fliegen und Bienen zum Beispiel ;-) Und in meinem Schlafsack mit einem Skorpion! Ja, er hat mich gestochen! Ja, es hat höllisch wehgetan (vergleichbar mit einem Bienenstich, nur 5 Mal schmerzhafter)! Ja, ich hatte Angst, dass es sehr gefährlich ist! Und nein, es ist nicht sehr gefährlich, solange man nicht allergisch ist und keine besonders giftige Art erwischt. Aber ich hatte Glück und nach 4 Stunden ist mein Daumen wieder abgeschwollen. Gerzan und seine Frau hatten die passenden Mittelchen parat: Zahnpasta gegen die Schwellung und Kaffee, damit sich die Zunge nicht entzündet, was anscheinend eine oftmalige Begleiterscheinung ist.

Nun kann ich immerhin behaupten, ich habe einen Skorpionstich überlebt ;-) Am Abend saßen wir wieder vergnügt beieinander und haben uns eine Folge einer der vielen unsäglichen mexikanischen oder spanischen Telenovelas angeschaut. Denn seit Kurzem hat Familie Alvarez eine Solarzelle auf dem Dach, damit sie wenigstens ein bisschen Strom erzeugen kann. Dieser wird dann aber nicht zum Kochen oder Ähnliches benutzt, sondern um sich eine Stunde abzulenken mit den Problemen von weißen reichen Geschäftsmänner und ihren hübschen Frauen.

Absurd, aber verständlich! Doch diese Art der Distraktion ist Gott sei Dank nicht das Highlight eines Feierabends! Wenn eh schon alle Nachbarn zum fernsehen vereint sind, lässt sich hinterher auch noch gepflegt eine Runde Karten spielen! Und mit welcher Freude und welchem Enthusiasmus! Bilder sagen mehr als Worte...Aber eigentlich wollte ich ja erzählen, was ich alles das 1. Mal erlebt habe, mal abgesehen von dem ärgerlichen Skorpionstich...Ich bin zum 1. Mal geritten! Ich habe zum 1. Mal in Nicaragua eine noch unreife, also saure, aber leckere Mango gegessen! Ich habe zum 1. Mal gesehen, wie Honig aus Bienenwaben gepresst wird! Ich habe zum 1. Mal eine Kuh gemolken! Und ich habe zum 1. Mal Weltabgeschnittenheit gespürt und genossen! Auf viele weitere Male!!! ;-)

Eingestellt von Lena Saenger am Sonntag, 30. Januar 2011 : www.nicaraguensa.blogspot.com

Samstag, 22. Januar 2011

Südamerikatag in Erlangen am 5. Februar 11


Südamerika - Kontinent der Kontraste am 5. Februar 2011 in der Evangelischen Studierendengemeinde in Erlangen, Hindenburgstr. 46
Evangelischen StudierendengemeindeHindenburgstr. 4691054 Erlangen

Unkostenbeitrag inkl. Mittagessen: 10,00 Euro,StudentInnen 5,00 Euro
Wegbeschreibung:
Mit der Bahn: Bis zum Hauptbahnhof Erlangen.Sie finden uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom HauptbahnhofErlangen. Ab Hugenottenplatz (vor dem Bahnhof)mit dem Bus 288 Richtung Waldkrankenhaus bis zurHindenburgstraße (ca 6 Min).

Mit dem PKW: Mit dem Auto kommend über die A 71 bis zur AusfahrtErlangen-Nord fahren. Dann Richtung Möhrendorf undnach 200 Metern rechts Richtung Erlangen abbiegen. Beider ersten Ampel links der Straße folgen bis zur nächstenAmpel. Dort rechts in die Bismarckstraße abbiegen. DemStraßenverlauf rund 500 Meter folgen, dann links in dieHindenburgstraße. An der Ecke Kochstraße befindet sich ESG.

Vorbereitungsteam:
Pfarrerin Eva Siemoneit-WankeKerstin Pawlak Wolfgang Keck Hans Zeller. Bei Fragen zum Südamerikatag: Referat LateinamerikaHans Zeller, Lateinamerikareferent Neuendettelsau Tel: 09874 9-1601E-Mail: hans.zeller@mission-einewelt.deEvangelischen

Adriana Castillo aus Chile besucht die bayerische Landeskirche

Vom 19. Januar bis 9. Februar 2011 wird Adriana Castillo (48Jahre, verheiratet, 3 Kinder) die bayerische Landeskirche besuchen. Der Weltgebetstag ist der Anlass für diesen Besuch, da er dieses Jahr aus Chile kommt. Sie arbeitete bei der Ausarbeitung des Programms, 2007 bis 2009, mit und besucht nun Vorbereitungstreffen der Dekanate für den Weltgebetstag und informiert über ihr Land Chile. Sie ist im Norden Chiles geboren, aber schon sehr früh zogen ihre Eltern nach Concepcion. Heute wohnt sich mit ihrer Familie in Hualpen. Sie ist Pädagogin und arbeitete in den letzten Jahren vor allem in der Frauenbewegung. Es wurde ein Programm zur Vorbeugung gegen häusliche Gewalt entwickelt, das sie in Frauengruppen durchführt.

Durch die Diktatur von Pinochet (1973-1988) wurde ihr bewusst, dass sie sich gesellschaftlich engagieren muss. Deshalb ist sie in verschiedenen Nichtregierungsgruppen aktiv.

Seit 10 Jahren ist sie Mitglied der lutherischen Kirche und ist ehrenamtlich vor allem in der Frauenarbeit der Kirche verwurzelt.

Programm:

19. bis 25. Jan. in Neu Ulm, München und Rosenheim

25. bis 26. Jan. in Neuendettelsau

27. bis 28. Jan. in Schweinfurt

29. Jan. in Neuendettelsau

30. Jan. in Georgensgmünd

31. Jan. in Nürnberg

1. bis 3. Februar in Neuendettelsau und Stein

4. bis 5. Febr. in Erlangen

6. bis 9. Febr. in Neuendettelsau


Adriana Castillo
mit Birgit Jäger-Brox in Neu Ulm
Adriana erlebt das erste Mal in ihrem Leben Schnee.

Hilferuf aus Honduras

20. Januar 2011
Die Gemeinde "El buen Samaritano" befindet sich in dem Stadtviertel La Unión, San Pedro Sula im Nordwesten des Staates Honduras. Im letzten Jahr wurden ca. 180 Menschen in dem Stadtrandgebiet von San Pedro Sula umgebracht. Im November berichtete P. Hernán Lopéz, dass die Welle der Gewalt nach gelassen habe.
Nun ist die Gewalt wieder zurück gekehrt.
Am Montag, den 17. Jan. 11, gab es einen heftigen Schusswechsel zwischen der Polizei und der Bande 18. Es starben dabei 4 Menschen, einige wurden verletzt und die Polizei nahm mehrere Personen fest. Die Bewohnerinnen und Bewohner in La Unión leben mit der ständigen Angst vor Überfällen und Schießereien. Die Mitglieder der Banden werden aus Angst vor Rachefeldzügen nicht verraten. Die Kirchengemeinde "El buen samaritano" musste ihre Arbeit schließen. Im Moment können keine Gottesdienst stattfinden. P. Martin Girón, Kirchenpräsident, bittet, dass wir im Gebet an sie denken und Gott bitten, dass die Welle der Gewalt aufhören möge.

Sintflutartige Niederschläge im Bundesstaat Rio de Janeiro

Montag, der 17. Januar 2011

Auch die brasilianische Partnerkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist von der Naturkatastrophe betroffen.

In der bergigen Region im nördlichen Hinterland von Rio rund um die Städte Nova Friburgo, Teresópolis und Petrópolis seien kleine Bäche zu reißenden Flüssen geworden, zahlreiche Häuser von den Erdmassen begraben und viele Menschen gestorben, so der Lateinamerikareferent von Mission EineWelt, Hans Zeller. Auch Gemeinden der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) seien von der Naturkatastrophe betroffen. Wie groß der genaue Schaden ist, könne aber laut Hans Zeller noch nicht abgeschätzt werden: „Bisher lässt sich sagen, dass glücklicherweise keine Mitglieder der lutherischen Kirchen verletzt oder getötet wurden. Etliche Kirchen und Gemeindehäuser sind jedoch mit Schlamm und Wasser vollgelaufen. Die gesamte Lage ist immer noch unüberschaubar, da erst in diesen Tagen Krisenkomitees eingerichtet werden können, die die genauen Folgen untersuchen.“ Der Präsident der IECLB, Dr. Nestor Friedrich, drückte den Betroffenen sein Mitgefühl aus: „Wir sind geschockt und gelähmt von den extremen Wettersituationen, die wir erleben.“

Der Brasilianer Walter Berner, der in der lutherischen Kirche vor Ort eine organisatorische Rolle bei der Katastrophenhilfe übernommen hat, berichtet, dass man im Moment von etwa 650 Toten ausgehe. Vermutlich seien aber noch viele Leichen unter Lehm und Schutt begraben. Etliche Menschen seien obdachlos geworden, so im Cuiabá-Tal, wo die Wasser- und Schlammmassen etwa 6000 Leuten das Zuhause geraubt haben. Vor allem arme Menschen seien durch die schweren Unwetter betroffen, wie Hans Zeller von Mission EineWelt erklärt: „Sie siedeln in der Regel in den bergigen, unzugänglichen Gebieten an den Stadträndern. Diese stetig wachsenden Elendsviertel, die keinem Baurecht verpflichtet sind, trifft es bei Überschwemmungen oder Erdrutschen immer zuerst.“

Mission EineWelt und der Martin-Luther-Verein Bayern, der ebenfalls enge Verbindungen zu lutherischen Kirche Brasiliens hat, bitten um Spenden, damit die Kirche den Menschen vor Ort helfen kann. „Das Geld wird momentan vor allem für Nahrungsmittel, Wasser und Nothilfemaßnahmen für die Betroffenen benötigt, zum Beispiel für Decken, Matratzen und Notunterkünfte“, so Hans Zeller. Spenden sind möglich unter dem Stichwort „Sintflutartige Regenfälle“ auf das Spendenkonto 10 11 111 bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG (BLZ 520 604 10).


Die Evangelische Kirche lutherische Bekenntnisses hat in der betroffenen Region Krisenstäbe gebildet und versorgt die Menschen mit Nahrungsmittel und Wasser. Für die Obdachlosen werden Notunterkünfte bereit gestellt.

Neuer Kirchenpräsident in der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien

Dr. Nestor Paulo Friedrich

Der neue Kirchenpräsident der IECLB, Pfr. Dr. Nestor Paulo Friedrich, wurde am 26. Oktober 1957, in Agudo / Rio Grande do Sul, geboren. Er ist mit Sofia Grau Friedrich, Lehrerin, verheiratet und Vater der beiden Töchter Paula und Laura. Nach dem Gymnasium studierte er in Sao Leopoldo Theologie. Er arbeitete in den Kirchengemeinden Cangucu/Piratini, von 1983-1989, (Rio Grande do Sul), Dr. Mauricio Cardoso, von 1989-1995, (Rio Grande do Sul) und Nova Hartz, von 1999-2003 (Rio Grande do Sul). Unter anderem war er als Pfarrer für die Frauenarbeit und Jugendarbeit zuständig. In den verschiedenen Gemeinden begleitete er überregionale Funktionen als Distrikts- und stellvertretender Synodalpfarrer und war in der EST und in der franziskanischen Hochschule als Professor tätig. Seit 2003 war er Generalsekretär in der IECLB.



Dr. Friedrich (Mitte) mit den brasilianischen Austauschpfarrerehepaar Odila und Mauro Schwalm / links (Nürnberg), Austauschpfarrerin Dr. Taís Strelow / rechts (Schweinfurt) und Austauschpfarrer Milton Jandrey / rechts(Schwandorf).











































Sonntag, 24. Oktober 2010

Wahlen in der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien

Kirchenwahlen am 23. Oktober 10 auf dem Konzil in Foz Iguaçu


Das Konzil wählte neben dem Kirchenpräsidenten auch den Präsidenten des Konzils.
Presidente do Concílio:
Nivaldo Kiister, wurde mit 52 Stimmen der 89 Stimmen gewählt
1º Vice-Presidente do Concílio:
Alidor Pieritz, mit 57 Stimmen
2º Vice-Presidente do Concílio:
Ricardo Dalla Barba, mit 50 Stimmen

(Im Bild von rechts nach links)

In den letzten 8 Jahren war Dr. Walter Altmann der Kirchenpräsident der IECLB. Nun wurde am 23. Oktober 10 neu gewählt.
Kirchenpräsident:
Nestor Paulo Friedrich, mit 55 Stimmen
Pastor 1º Vice Presidente:
Carlos Augusto Möller, mit 46 Stimmen
Pastora 2ª Vice Presidente:
Silvia Berenice Genz, mit 45 Stimmen
(Im Bild von rechts nach links)

Sonntag, 3. Oktober 2010

Internationaler Evangelischer Freiwilligendienst



Alle Freiwilligen kamen gesund von ihrem einjährigen Aufenthalt in Lateinamerika zurück und nahmen an dem Auswertungsseminar in Neuendettelsau teil. Von sehr unterschiedlichen Erfahrungen berichteten die Freiwilligen, aber es bestand darin Übereinstimmung, dass es ein wichtiges Jahr gewesen war, das alle nicht missen möchten.

Die Neuen sind inzwischen an ihren Stellen alle gut angekommen. Das Hineinfinden in die neuen Aufgaben fällt sicher nicht leicht, aber aus den Rückmeldungen höre ich, dass die Kommunikation zunehmend besser wird und damit es auch leichter möglich ist Arbeiten zu übernehmen.
In Nicaragua hat der Sturm Matthew katastrophale Auswirkungen hinterlassen. Die Nachrichten bekamen wir über Lena Sänger und Timo Manssen, die bei den Hilfsaktionen dabei waren.

Unter dem starken wochenlangen Dauerregen in Mexiko und Zentralamerika, verstärkt durch den Hurrikan „Matthew“, leiden die Mitglieder der Lutherischen Kirchen in Honduras und Nicaragua. Etliche Menschen bei den Stürmen ums Leben gekommen, viele haben ihre Häuser verloren, Erntevorräte wurden vernichtet.

Timo Manssen, der über Mission EineWelt, dem Partnerschaftszentrum der ELKB, gerade einen Freiwilligendienst in Nicaragua ableistet, schildert die Situation vor Ort: „Hier ist zurzeit die globale Erderwärmung an den heftigen Regenfällen spürbar. Verschiedene Gemeinden der Kirche sind nicht mehr erreichbar, weil die Straßen unter Wasser stehen. Die Häuser sind überschwemmt und einige Dächer zerstört“. Die Diakoniebeauftragte der lutherischen Kirche in Honduras, Josefina Santos, berichtet von ähnlichen Szenarien: „Seit Mitte August regnet es eigentlich ununterbrochen.“ Der Boden könne kein Wasser mehr aufnehmen, was die Gefahr von Erdrutschen erhöht. Die Überschwemmungen haben vor allem fatale Folgen für die Kleinbauern auf dem Land, wie aus beiden Kirchen übereinstimmend berichtet wird: Die diesjährige Ernte wurde zerstört und fruchtbares Ackerland weggeschwemmt. Und eine Besserung der Situation scheint nicht in Sicht: Laut Wetterberichten werden die Regenfälle den gesamten Oktober hindurch andauern.

Die lutherischen Kirchen vor Ort wollen den Menschen in dieser Notsituation helfen: Die betroffenen Familien müssen zunächst mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten versorgt werden. Außerdem werden sie beim Wiederaufbau ihrer zerstörten Häuser unterstützt. In einem zweiten Schritt bekommen die Bauern neues Saatgut zur Verfügung gestellt. Damit die Kirchen diese Aufgaben erfüllen können, brauchen sie finanzielle Unterstützung. Mission EineWelt bittet deshalb um Spenden unter dem Stichwort „Flutopferhilfe Zentralamerika“ auf das Spendenkonto 10 11 111 bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG (BLZ 520 604 10). Der Aufruf wird unterstützt von der Diakonie Katastrophenhilfe.